Unsere Geschichte

Eine kleine Chronik der Alsterschifffahrt

Von den Hamburgern liebevoll Alsterdampfer genannt, besteht die „Weiße Flotte“ längst aus modernen Schiffen. Sie gehören zu Hamburg wie der Michel und der Hafen. Das liegt nicht nur an der langen Tradition der Alsterschifffahrt, sondern auch an ihrer Beliebtheit bei Hamburgern und Hamburg-Besuchern.

Geschichte
1500
1500
Die Anfänge
Schon vor Jahrhunderten beförderten Lastkähne gelegentlich Fahrgäste auf der Alster. Ab etwa 1500 unternahmen die Hanseaten in schon beachtlicher Anzahl Vergnügungsfahrten auf der Alster mit Musik und benutzten dafür die sogenannten Alsterschüten, schwere Ruderboote aus Eichenholz, die mit Tischen und Bänken ausgestattet waren. Professioneller organisiert begann die Alsterschifffahrt um 1800. Da die Zahl der Menschen, die rund um die Alster wohnten, zu dieser Zeit stark angestiegen war, wurden nicht nur Vergnügungsfahrten angeboten, sondern auch Fährverbindungen mit Ruderbooten für den Weg zur Arbeit. Gut 50 Jahre später wurde der erste regelmäßige Linienverkehr mit Dampfschiffen auf der Alster eingerichtet - doch der Raddampfer „Stadt Mülheim“ hatte 1857 bei der Überfahrt vom Rhein zur Elbe Leck geschlagen, und so versank die Idee im Elbwasser. Erst am 15. Juni 1859 machte der Schraubendampfer „Alina“ des Hamburger Schiffsmaklers Johann Peter Parrau die Leinen los und läutete damit die nunmehr 165-jährige Geschichte der Alsterschifffahrt ein. Der kleine Dampfer startete mit einem Liniendienst zum Mühlenkamp und nach Eppendorf. 3 bzw. 4 Schilling kostete die Fahrt, so dass sich fast jeder den Luxus dieser zuverlässigen Verkehrsverbindung leisten konnte.
1500
1860
Der erste Verkehrsverbund
1860 schloss sich Parraus mit anderen Anbietern zu einem Verkehrsverbund mit abgestimmten Fahrplänen und einheitlichem Tarifsystem zusammen. Neben Hamburgern aller Stände und Schichten kamen auch „Prominente“ an Bord: Für Kaiser Wilhelm II. wurde sogar ein Prunkschiff gebaut, das Lohengrins Schwan nachempfunden war. Mit ihm schipperte der Kaiser am 29. Oktober 1888 über die Alster, als er den Freihafen der Hansestadt feierlich eröffnete. In den folgenden Jahren war der Geschäftsmann Otto Wichmann alleiniger Eigentümer der gesamten Alsterflotte und lieferte sich einen harten Preiskampf mit der Konkurrenz, den Pferdebahnen. In ihrer Blütezeit verkehrten mehr als 30 Dampfer als öffentliches Verkehrsmittel auf der Alster. Ihren weißen Anstrich erhielten die Schiffe 1902 - dem Geburtsjahr der „Weißen Flotte“. Im Jahr 1911 beförderten die Alsterdampfer im 30-Minuten-Takt fast 11 Millionen Fahrgäste - und das auch nachts. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg übernahmen zunehmend Alsterdampfer eines neuen Typs, sogenannte Glattdecker mit durchgehendem Heck, diese Aufgabe. Sie befuhren die Alster, bis 1917 der Kohlemangel die Kessel stilllegte.
1860
1919
1919
Die Hochbahn übernimmt
Nach Kriegsende ging die Alsterschifffahrt 1919 in den Besitz der Hamburger Hochbahn AG über, die die Alsterschifffahrt während der Inflationszeit an die Bugsierfirma Lütgens & Reimers verpachtete. 1924 nahm die Alsterschifffahrt ihren Betrieb wieder auf. Im Jahr 1924 startete die Alsterschifffahrt mit einem neuen Fahrplan. Neben 14 überholten Schiffen aus der alten Flotte wurden Barkassen aus dem Hafen eingesetzt, die kostengünstig und flexibel zu betreiben waren. Im Februar 1935, dem Jahr, in dem die HOCHBAHN den Betrieb der Alsterschifffahrt wieder übernahm, wurde das erste von zehn neuen Motorschiffen getauft. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges kam die Alsterschifffahrt weitgehend zum Erliegen. Die Alsterdampfer wurden in den Kanälen „versteckt“ oder als Reserveschiffe auf der Elbe stationiert. Trotzdem wurden einige von ihnen von Bomben getroffen und zerstört. Ab Sommer 1946 waren die ersten Schiffe wieder im Einsatz, zunächst für Angehörige der Besatzungsmächte. „Die Alsterschiffe sind ein Symbol des Friedens“, mit dieser Aussage des Ersten Bürgermeisters Max Brauer nahmen die Alsterschiffe am 25. November 1946 ihren Liniendienst auch für die Deutschen wieder auf. Rund 3,4 Millionen Fahrgäste nutzten das Angebot in den 50er Jahren. Doch an die Fahrgastzahlen ihrer Blütezeit konnten die Alsterdampfer nicht mehr anknüpfen - U-Bahn, Straßenbahn und Bus brachten ihre Fahrgäste schneller ans Ziel. Dafür stieg die touristische Auslastung der Alsterschiffe stetig an.
1919
27. April 1977
Zurück in sicheres Fahrwasser
Als die Linienschifffahrt in den 70er Jahren zunehmend defizitär wurde, gliederte die Hochbahn die Alsterschifffahrt aus dem Hochbahnbetrieb aus. Mit der Gründung der ATG Alster-Touristik GmbH am 27. April 1977 wurde das Programm fast ausschließlich auf touristisch interessante Fahrten ausgerichtet. Kanal- und Fleetfahrten, Dämmertörns, Vierlandefahrten und auch Schiffscharter gewannen an Bedeutung. Aufgrund des finanziellen Defizits von 1,3 Mio. DM im Vorjahr beschloss der Hamburger Senat am 7. Februar 1984, die Linienschifffahrt vollständig einzustellen. Dies war Anlass für die Volksfürsorge Versicherungsgruppe (heute: Generali Versicherungen), als Sponsor in das neue Konzept einzusteigen. Auch dank ihres Engagements ist die Alsterschifffahrt der Stadt Hamburg und ihren Gästen bis heute erhalten geblieben. Ein weiterer wichtiger Schritt für den Fortbestand war, dass die ATG Alster-Touristik GmbH 1987 von der Muttergesellschaft HOCHBAHN alle Schiffe, Anlagen und Anlegestellen erwarb. Mit einer modernen Flotte, zu der auch die zum exklusiven Salonschiff umgebaute „Goldbek“ gehört, ging es auf Erfolgskurs in die Zukunft.
27. April 1977
1990 - 2017
Die 1990er
Der Flottenausbau beginnt
In den 90ern wurden die Flachschiffe „Schleusenwärter“, „Quarteerslüüd“ und „Alsterschipper“ und erstmalig auch zwei Cabrios in Dienst gestellt.
Die 1990er
Die 2000er
Kurs in Richtung Moderne
Im Jahr 2000 wurde der damals weltgrößte Solarkatamaran „Alstersonne“ in Fahrt gesetzt. So konnte die ATG Alster-Touristik GmbH im Jahr 2002 mit modernen und attraktiven Schiffen ihr 25-jähriges Jubiläum feiern. Sie tat dies mit einer großen Ausstellung zur Geschichte der Alsterschifffahrt, einem Feuerwerk auf der Binnenalster und der Herausgabe des Buches „Alsterschifffahrt - Hamburger Sehenswürdigkeit auf dem Wasser“. Die weitere Stärkung der Flotte setzte die ATG 2003 mit dem Fleetenkieker", einem weiteren Flachboot, und 2004 mit der Restaurierung der letzten Barkasse auf der Alster, der Aue", fort. Das schwimmende Kulturdenkmal wurde 1926 gebaut und verkehrt noch heute gelegentlich auf historischen Rundfahrten. Im Herbst 2004 begannen die Arbeiten zur Neugestaltung des Jungfernstiegs. Mit der feierlichen Einweihung im Mai 2006 bezog die ATG ihr neues Betriebsgebäude, die „Bastion“ am Anleger Jungfernstieg. Im gleichen Jahr wurde der neue Alsterschwan in die Flotte aufgenommen und als erster Alsterdampfer als Hafenfahrzeug zugelassen. Derzeit wird die aus den 1950er Jahren stammende EILBEK umgebaut und soll noch in diesem Jahr mit Elektroantrieb auf die Alster zurückkehren. Neben der ALSTERSONNE und der ALSTERWASSER wird sie das dritte Schiff der Flotte mit emissionsfreiem Antrieb sein. Gleichermaßen sammelt die Alster-Touristik umfangreiche Erfahrungen mit dem Umbau eines ihrer Traditionsdampfer. Diese Erkenntnisse werden richtungsweisend für die kommenden Jahre und Projekte im Bereich der Dekarbonisierung der historischen Flotte  sein. 
Die 2000er
Schwan
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